Vortag von Prof. Dr. Siegfried Hermle, Köln

22. September 2016

Haus der Evangelischen Kirche - 20.00 Uhr
Frére-Roger-Strasse 4-8, Aachen

Der Vortrag wird darstellen, wie Luthers antijudaistischen Äußerungen- insbesondere in der Schrift "Von den Juden und ihren Lügen" (1543) - in der Zeit des Nationalsozialismus rezipiert wurden. Dabei sollen Äußerungen aus dem deutschchristlichen Lager ebenso bedacht werden, wie Stellungnahmen von Protagonisten der Bekennenden Kirche. Während Erste ihren Antisemitismus mit Luther begründeten und die nationalsozialistische Rassenpolitik bei Luther angelegt sahen, suchte die Bekennende Kirche differenziert Luthers Haltung darzustellen und gelangte zu einer kritischen Position gegenüber den Deutschen Christen; deren Forderung beispielsweise, Juden die Taufe zu versagen oder das Alte Testament zu beseitigen, wurde kategorisch zurückgewiesen. Einzelne Voten machten zudem deutlich, dass Luthers Antijudaismus vom Neuen Testament her kritisch zu hinterfragen sei.

Prof. Dr. Siegfried Hermle ist Professor für Kirchengeschichte am Institut für Evangelische Theologie der Philosophischen Fakultät der Universität Köln.